Der Klinikalltag in den 1860-er Jahren
Üblicherweise wurden Erkrankte zuhause von den Angehörigen gepflegt - ein Arzt kam zur ambulanten Visite vorbei. Hospitäler, die im 19. Jahrhundert entstanden, dienten in erster Linie der Versorgung von Menschen, für die zuhause keine Pflege gewährleistet werden konnte. Mit den "Armen", für die das Marienhospital gegründet werden sollte, waren daher weniger Arme im wirtschaftlichen, als vielmehr im sozialen Sinne gemeint.
Die Versorgung im neuen Marienhospital übernahmen die Clemensschwestern; die ärztliche Versorgung erfolgte durch die niedergelassenen Oelder Ärzte. Die medizinische Versorgung und Verköstigung der Patienten war für diese kostenlos.
Neben den Schwestern gab es eine Magd, eine Lisette Görges, die die Hauswirtschaft besorgte und die gespendeten Tiere, zwei Schweine und eine Kuh versorgte, die wiederum für Lebensmittel sorgten. Ansonsten wurden die Kranken mit Lebensmittelspenden aus der Bevölkerung versorgt.
Auch die Bauern halfen bei der Versorgung der Patienten mit. So stellten sie Getreide kostenlos bereit. War die Qualität gut, backte Lisette Görges Brot daraus. Eignete sich das Getreide nicht zum Backen, wurde es an die Tiere des Krankenhauses verfüttert. Im Garten des Marienhospitals wuchsen zudem Gemüse und Obst und es wurden Hühner gehalten.
Bis zum Jahresende 1854 wurden bereits 28 Kranke im Marienhospital versorgt.