Herbst 1972: Joseph Krabus, Hauselektriker des Marienhospitals und Fahrer des Rettungswagens

DER
RETTUNGSDIENST
ENTSTEHT

Der Rettungsdienst entsteht


"Spiegelfahrer" - was war das denn? 

Der Rettungsdienst in seiner heutigen Form besteht erst seit rund 45 Jahren.  Heute undenkbar: wer  früher dringend in ein Krankenhaus gebracht werden musste, rief einen reinen Fahrdienst. Der Rettungsdienst war  ein reines „Transport-Geschäft“ nach dem Motto „Schnell hin, einladen und schnellstmöglich zum Arzt oder ins Krankenhaus“.

Dafür stand Anfang der 1950er-Jahre beim Unternehmen Schlösser (damals in der Lindenstraße) ein altes Wehrmachtsfahrzeug bereit.  Der Transport erfolgte ohne jede weitere Begleitung.
Der "Spiegelfahrer" holte den Erkrankten ab und schaute während der Fahrt in den Spiegel und vergewisserte sich, dass der Patient während der Fahrt noch sicher auf der Trage lag. 

Später übernahm das Taxiunternehmen David diese  „Liegendfahrten". Für den absoluten Notfall stand zudem ein umgebautes Löschfahrzeug bei der Freiwilligen Feuerwehr bereit, in dem  zwei Krankentragen untergebracht werden konnten. 

Mit dem Krankenwagen des Taxiunternehmers David fuhr meist der Seniorchef allein oder ein Taxifahrer, der erst vom Taxistand am Bahnhof kommen musste, bevor der Krankenwagen starten konnte. Der Behelfs-Unfallwagen der Feuerwehr kam dagegen auch in jener Zeit schon mit einer Zwei-Mann-Besetzung. Diese Männer mussten  jedoch erst von ihren Arbeitsstellen herbeigerufen werden. Eine besondere Ausbildung für diese Einsätze  gab es nicht.  

Herbst 1972: Joseph Krabus, Hauselektriker des Marienhospitals und Fahrer des Rettungswagens

Seit 1972: Rettungswagen am Marienhospital

Im Herbst 1972 wurde ein städtischer Rettungswagen  am Marienhospital stationiert. Da die Stadt noch keine Planstellen für den Rettungsdienst hatte, stellte das Marienhospital einen Teil des Personals. Und so fuhren werktags die Handwerker des Marienhospitals,  Joseph Krabus (Elektriker) und  Reinhold  Senger (Heizungsmonteur),  den Rettungswagen.  Nachts übernahm die Feuerwehr den Dienst und am Wochenende standen Ehrenamtliche des Deutschen Roten Kreuzes bereit. 

 Dazu kam jetzt ein Begleiter, ein Rettungssanitäter  oder ein Krankenpfleger und bei Bedarf auch ein Notarzt des Marienhospitals, die den Patienten vor Ort betreuten und   transportfähig machten. Damit konnte die Behandlung bei Bedarf schon vor Ort beginnen - der Beginn des heutigen, überall üblichen Rettungsdienstes und Notarztsystems.

Nun kam mit dem Rettungswagen ein rollendes „Intensivzimmer“ mit fachlich geschultem Personal, das bereits vor Ort mit der Behandlung beginnen konnte.
Nicht selten mokierten sich Umstehende, wenn die Abfahrt des Rettungswagens längere Zeit in Anspruch nahm.   Man war es gewohnt, dass eine schnelle Abfahrt Leben rettete.

Dass die Behandlung bereits vor Ort begann  und auf diesem Wege viel mehr Leben gerettet werden konnten, war Vielen bis dahin noch nicht bewusst. 

Am 15.10.1980 wechselte  der Rettungswagen vom Marienhospital zur neuen Feuer- und Rettungswache an der Overbergstraße. Das Marienhospital stellte  weiterhin bei Bedarf den Notarzt, der von der Feuerwehr vom Krankenhaus abgeholt wird.

Heute sind der Rettungsdienst  und diensthabende Notärzte  an der Feuer- und Rettungswache an der Wiedenbrücker Straße im 24-Stunden-Dienst stationiert. 

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